"The Third Man Theme" - Anton Karas (Österreich, 1949)
Die Saiten schwingen sanft im Rhythmus einer Melodie. Und sie füllen die Leinwand aus. Mit diesen Bildern beginnt der britische Film Noir "Der Dritte Mann" im Jahr 1949. Wien erklingt. "Gab es je einen Film" - so beginnt der legendäre Filmkritiker Roger Ebert einen Text, "dessen Musik perfekter zur Handlung passte als im Dritten Mann?". Der Klang ist fröhlich, schrieb er, aber ohne Freude, wie ein Pfeifen im Dunkeln. Die Musik zum Film wurde von dem Wiener Zitherspieler Anton Karas in London geschrieben und eingespielt, sie wurde zur ersten Nummer-Eins eines Österreichers in den Vereinigten Staaten, wo sie sich elf Wochen lang hielt, und führte zu einem Zither-Boom.Diese Episode wurde in Ö1 am 5.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.Playlist und Literaturliste zum Podcast
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19:03
"What's Going On" - Marvin Gaye (USA, 1971)
Motown Records aus der Autostadt Detroit, Michigan, wurde in den 1960er Jahren zum Inbegriff des sozialen Aufstiegsversprechens für die schwarze Bevölkerung in den USA. Das Label fertigte hochwertige Musik en masse an. Als der Motown-Star Marvin Gaye ein Konzeptalbum mit überlangen Songs aus Sicht eines Vietnamkriegsveteranen schreiben wollte, soll Labelchef Berry Gordy gesagt haben, es wäre das Schlimmste, was er je gehört hat. Marvin Gaye konnte sich letztlich durchsetzen. Auf dem Album "What's Going On" war die politische Paranoia der konservativen Nixon-Jahre deutlich zu spüren, während die Slogans von Liebe durch urbane Gewalt, verarmte Innenstädte, sauren Regen und Rassismus immer deutlicher in Frage gestellt wurden.Diese Episode wurde in Ö1 am 6.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.Playlist und Literaturliste zum Podcast
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19:34
"I'm 16" - Ros Serey Sothea (Kambodscha, 1972)
Der König von Kambodscha wollte seinem Land die Moderne und Wohlstand bringen - in Äquidistanz zu den beiden großen Machtblöcken in der Welt. Er versuchte sein Land in die Neutralität zu führen und verlor dabei zusehends die Unterstützung linker und rechter Kräfte in Kambodscha. Dabei ließ er auch westliche Kultur fördern. Eine besonders dramatische Stimme gehörte Ros Serey Sothea. Sie wurde zum Aushängeschild einer neuen Zeit. Doch Kambodscha wurde zusehends in den Kampf von Ost gegen West hineingezogen. 1970 wurde der König gestürzt, 1975 übernahmen die Roten Khmer nach einen blutigem Bürgerkrieg die Macht, in dessen Wirren auch Ros Serey Sothea getötet wurde.Diese Episode wurde in Ö1 am 7.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.Playlist und Literaturliste zum Podcast
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18:49
"Smells Like Teen Spirit" - Nirvana (USA, 1991)
1991 ist das Ende der Geschichte angebrochen. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben den Kalten Krieg gewonnen und Kapitalismus war mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens neuerdings die einzige Ideologie, die die Welt formen konnte. "Here we are now, entertain us", singen Nirvana aus dem kalten Nordosten Amerikas, aus Aberdeen. Wenige Songs ließen die Popmusikgeschichte in ein Vorher und ein Nachher zerfallen. Wenn sich die ironisch-zynische Generation X auf einen Song reduzieren lassen würde, es wäre dieser. Nirvana wurden zur Stimme einer neuen Zeit hochstilisiert - einem Ruf, dem sich insbesondere Sänger Kurt Cobain vergeblich zu entziehen versuchte.Diese Episode wurde in Ö1 am 8.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.Playlist und Literaturliste zum Podcast
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20:00
"Surfin' USA" - Beach Boys (USA, 1963)
Die Bevölkerung von Kalifornien wuchs in zwei Jahrzehnten auf das Doppelte an. Und im Sommer 1961 veranstaltete Dick Dale erstmals in einem großen Ballsaal an einem Strand nahe Los Angeles sogenannte Stomps. Sie wurden zur Keimzelle von Surf-Musik wie auch dem filmischen Genre der Beach Partys. Die Beach Boys verdankten dieser Freizeitkultur ihre ersten Hits. Die Beach Boys galten in der instrumentalen Surfszene zunächst als Außenseiter. Ihre Hits aber - zunächst Surfin, dann Surfin Safari und 1963 dann Surfin USA - katapultieren die Subkultur ins nationale Rampenlicht. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 07. 04.-10.04. 2025.Playlist und Literaturliste zum Podcast
Stefan Niederwieser und Co-Host Robert Stadlober beleuchten hundert ikonische Songs und ihr Eigenleben: ein Abschiedslied aus Chile wird zur Hymne von Protestbewegungen rund um den Globus; ein Protestlied wird zur Hymne von Sportfans; oder ein Lied übers Tanzen wird zu einer feministischen Hymne, selbst über den eigenen Körper zu bestimmen. Expertinnen und Experten erzählen die Geschichte von Revolutionen, Riots und Reformen, von Unruhen und Umbrüchen, von Kämpfen, Krisen und Konflikten, vom Wandel, Wenden und Zeitenwenden. Weitere Infos: https://oe1.orf.at/100songs