Lukas gehört zu der Generation der Nachwendekinder. "Der erste Wessi in der Familie", wie ihn seine Eltern necken. Mit seinem Vater Rainer hat er nie über dessen Rolle im Sozialismus offen gesprochen. Lukas hat in seinem Vater immer den unangepassten Draufgänger und Revoluzzer gesehen.
Bis vor einigen Jahren der Anruf eines Unbekannten erste Fragen aufwarf. Kann Lukas den Familienerzählungen trauen? Zum ersten Mal sprechen die beiden über das, was Rainer "eigentlich mit ins Grab nehmen wollte".
Von Johannes Nichelmann
Regie: Johannes Nichelmann
Produktion: WDR/rbb 2019
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1:05:39
Endlich lacht das Morgenrot – eine Nacht im August 1961
Sie gehörten in jenen Nächten und Tagen, als Ulbricht die deutsch-deutsche Grenze dicht machte, mit dazu. Sie erlebten in DDR-Uniform oder diskretem Zivil eine Zeit, die in die Weltgeschichte einging. Zum ersten Mal berichten ein Bereitschaftspolizist, ein Wasserschutzpolizist und ein Kontaktoffizier von ihren Erlebnissen bei der "Sicherung der Staatsgrenze", wie es im Polit-Jargon aus dem SED-Politbüro hieß. Aus eigener Anschauung schildern sie eine Aktion, die bis zur letzten Minute streng geheim war, reflektieren Sinn und Unsinn der menschenverachtenden Mauer.
Von Thomas Franke
Regie: Gerda Zschiedrich
Produktion: SFB-ORB/RB/WDR/ORF 2001
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1:01:51
Die Sehenswürdigkeit – Billy Wilder in Berlin
Sommer 1961. Der weltberühmte Regisseur Billy Wilder dreht in Berlin seine Frontstadt-Satire "Eins, zwei, drei". Mit dabei: Liselotte Pulver und Horst Buchholz. Mitten in den Dreharbeiten wird die Crew von einem Ereignis überrumpelt – eine Mauer soll errichtet werden. Innerhalb kürzester Zeit müssen die Dreharbeiten nach München verlegt werden, auf dem Filmset baut man das Brandenburger Tor fast originalgetreu wieder auf. Als der Film in Deutschland in die Kinos kommt, wird er zu einem Misserfolg und muss abgesetzt werden. Erst 25 Jahre später können die Deutschen über die Politkomödie lachen.
Von Helmut Kopetzky
Regie: Helmut Kopetzky
Produktion: DW/SFB 1986/2021
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50:24
Die Tunnelgräber
Über 90 Fluchttunnel wurden in den Jahren zwischen 1961 und 1964 in und um Berlin gegraben. Die Strapazen waren ungeheuer und die Gefahren groß. Alle, die bei den Unternehmungen mitmachten, taten dies unter Einsatz ihres Lebens. Das Hörspiel erzählt den überwältigenden Erfolg des Tunnels 29 sowie die Tragödie um den Tunnel 57. Es erzählt von Menschen, die buchstäblich über Grenzen gingen - über jene, die ihnen von außen gesetzt wurden, aber auch über ihre eigenen. Eine Heldengeschichte. "Die Tunnelgräber" ist eine Montage aus Zeitzeugenerzählungen, Dokumenten und Spielszenen.
Von Kai-Uwe Kohlschmidt
Regie: Kai-Uwe Kohlschmidt
Produktion: Autorenproduktion im Auftrag des rbb und "Berliner Unterwelten e.V." 2014
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1:04:04
Der Tunnel – die Geschichte einer Flucht
Als "Tunnel 57" macht er Geschichte: der längste,
tiefste und teuerste Fluchttunnel, der in Berlin je gegraben wurde. In
einer Bäckerei im westlichen Abschnitt der Bernauer Straße erfolgt im
April 1964 der erste Spatenstich. Unter strengen Vorsichtsmaßnahmen wird
die Strecke Stück für Stück gegraben. Im Keller eines Wohnhauses in der
Strelitzer Straße in Ost-Berlin endet der Tunnel. 57 DDR BürgerInnen
kriechen am 4. und 5. Oktober durch den unterirdischen Fluchtweg in den
Westen. Doch in der zweiten Nacht fliegt das Projekt auf. Es fallen
Schüsse, ein Grenzsoldat wird tödlich getroffen.
Von Klaus Ihlau
Regie: Angelika Perl
SFB-ORB 1999
Vor 60 Jahren - am 13. August 1961 - ging es los: Stacheldraht wurde gezogen, Barrikaden aufgestellt, die Berliner Mauer errichtet.
In der Podcast-Reihe "Mauer Macht Mensch" blicken wir auf diese bewegte Zeit zurück. In neun Radio-Dokus und Hörspielen, allesamt Perlen aus dem Rundfunkarchiv, erzählen unsere Autoren und Autorinnen, wie die Mauer das Schicksal der Menschen im Osten und Westen der Republik geprägt hat und unser Leben bis heute noch beeinflusst.
rbb-Moderator Knut Elstermann unterhält sich vorab mit den Autoren und Autorinnen über ihr Werk.